Weihnachten 2002 schenkte ich meiner Süßen ein Notebook - man kann sich denken, wer danach überwiegend damit rumgemacht hat ;-)
Es war ein Peacock Freeliner XP 1600+ (baugleich mit einem Targa Visionary irgendwas, das es damals auch öfter mal beim Lidl gab) mit Mobile Athlon XP 1600+ und einer ATI Radeon Mobility 9000 nebst 64MB eigenem DDR-Speicher. Der Hauptspeicher und die Festplatte mit 256MB bzw 20GB war zwar etwas klein, aber das Notebook war damals durchaus spieletauglich. Das hatte aber auch seinen stolzen Preis: 1400.- EUR.
Mit der Zeit nervte die etwas klapperige Verarbeitung, das relativ hohe Gewicht, die ziemlich kurze Akkulaufzeit und vor allem der fast ständig stürmende Lüfter mehr und mehr.
Jetzt endlich fand ich im Internet einen Testbericht zu einem neuen Notebook von Lenovo, das mit moderatem Gewicht, langer Akkulaufzeit, ruhigem Betrieb und nicht zuletzt einem äußerst interessanten Preis (543.- EUR) daherkommt.
Ich habe das Notebook jetzt seit drei Tagen und bin begeistert!
Wenn es sich mal über ein paar Monate im täglichen Einsatz bewährt hat - oder auch nicht -, werde ich hier ein kleines Update veröffentlichen.
Für die erwähnten 543.- EUR bekommt man bei Lenovo das folgende:
Celeron M 430 (1,73 GHz)
512MB DDR2 667 RAM
80GB Festplatte
Intel GMA950 (onboard Grafik mit shared memory)
Realtek Audio
15" TFT (matt) mit 1024x768
DVD-Brenner ( + / - / DL )
100Mbit Ethernet
WLAN (802.11b/g)
5-in-1 Kartenleser
FAX-Modem
4x USB 2.0
1x Firewire
1x S-Video
Windows Vista Home Basic
1 Jahr Garantie
...und natürlich VGA, Kopfhörer, Mikro, usw. und noch ein bisschen Software.
Daneben sollten unbedingt noch 25.- bzw. 50.- EUR in eine Speichererweiterung um 512MB bzw. 1GB investiert werden.
Der Mischbetrieb des eingebauten 512MB Samsung-Riegels mit einem zusätzlichen 1GB Kingston-Value-Speichermodul funktioniert bei mir tadellos und führte zu einer deutlichen Beschleunigung des Notebooks.
Zum einen ist da die für ein Notebook dieser Preisklasse ziemlich umfangreiche Ausstattung zu nennen. Highlights sind:
Im Praxisbetrieb fallen zudem einige positive Kleinigkeiten auf:
Neben den vielen guten Eigenschaften gibt es auch einige wenige Schattenseiten, die ich natürlich nicht verschweigen will:
Wer ein noch tragbares, leises Notebook mit langer Laufzeit zum Surfen, Texten und ein bisschen Grafiken sucht und nicht gleich zum 2000.- EUR und mehr kostenden Sub-Notebook greifen will oder kann, sollte das Lenovo 3000 C200 auf jeden Fall in die engere Wahl ziehen.
Ein von Ausstattung und Qualität vergleichbares Notebook dürfte man im Moment kaum unter 700.- EUR kriegen.
Der Makel des zu kleine Speichers ist leicht zu beheben und der
Gesamtpreis von dann ca. 595.- EUR ist immer mehr als konkurrenzfähig und relativiert
auch das nicht optimale Display, das vermutlich immer noch besser ist als die
Displays anderer "Billig"-Notebooks.
Jetzt habe ich das Notebook seit knapp zwei Wochen in Betrieb und es gibt keinen Grund, meine bisherige Einschätzung zu revidieren. Ein paar Ergänzungen und neue Erkenntnisse gibt es aber.
Tastatur
Die Anordnung sämtlicher Cursor-Navigationstasten auf dem kleinen Sechserblock
rechts unten (sieht man auf diesem Bild)
ist nicht ganz optimal. Besonders die Pos1- und Ende-Tasten, die man zusammen mit der
Fn-Taste links unten drücken muss, sind stark gewöhnungsbedürftig. Vor allem, wenn man
zwischendurch mit anderen Notebooks bzw. Tastaturen arbeitet, ist hier ständiges
"Gehirnjogging" angesagt.
Naja, beim MacBook beschwert sich auch keiner, und da gibt's für die
Cursor-Navigation sogar nur vier Tasten (es muss sogar für Bild-auf und Bild-ab die Fn-Taste
gedrückt werden).
Netzteil
Das recht kleine und leichte Netzteil des Lenovo 3000
wird beim Laden des Akkus und gleichzeitigem Arbeiten
mit dem Notebook sehr warm, man könnte auch "heiß" sagen.
Da ich das auch von den Netzteilen meines Thinkpads kenne,
gehe ich davon aus, dass aktuellen Notebook-Netzteilen wohl generell die hohen
Ströme beim Laden und gleichzeitigem Betrieb zu schaffen machen.
Vista-Performance
Da ich den alten, grauen Windows2000-Look nicht mehr sehen kann und mir beim Vista-Basis-Design die Minimieren-Maximieren-Schließen-Schaltflächen rechts oben zu klein sind, habe ich das Design auf Vista-Standard hochgeschaltet.
Die Aero-Glass-Effekte mit transparenten Fensterrahmen gibt es mit Vista Home Basic grundsätzlich nicht, aber immerhin weiche Schlagschatten unter den Fenstern und einen Pseudo-Transparenzeffekt mit animierten schrägen Farbstreifen auf den Fensterrahmen.
Vista-Basis
Vista-Standard
Die Chipsatz-Grafik lässt sich dadurch nicht beeindrucken und Vista
fühlt sich genauso schnell an wie mit dem einfacheren Vista-Basis-Design.
Corel-Performance
Beim ersten, größeren Design in Corel Draw 11 mit dem neuen Notebook hatte ich mich
eigentlich darauf eingestellt, dass es bei den vielen Transparenzverläufen irgendwann
Performanceprobleme geben würde. Die gab's aber nicht!
Ich konnte wie von meinem Desktop (Athlon64 3000+, 1GB RAM, ATI Radeon X800, WinXP Home)
gewohnt, zügig arbeiten. Der Celeron M und die Intel Chipsatzgrafik sind Corel also durchaus
gewachsen - zumindest in Kombination mit den 1,5GB Arbeitsspeicher, der hier wahrscheinlich
ausschlaggebend ist.
Hier übrigens das Ergebnis:
Auch beim Parallelbetrieb von Browser, Corel Draw, Corel PhotoPaint, XnView und PSPad
(Texteditor) gab es keinerlei Aussetzer. Ganz im Gegenteil: Die auf meinem Desktop
und dem Firmen-Thinkpad (R50) doch recht häufigen Abstürze von CorelDraw beim Hantieren
mit großen Dateien oder Unmengen von Transparenzverläufen gibt es auf dem Lenovo 3000
nicht.
Ob's an Vista liegt oder an dem um 512MB größeren Hauptspeicher, ist
letztlich egal.
Speicher (Achtung, technisch!)
Bei der Komponentenanalyse mit CPUz habe ich bemerkt, dass der Speicher nicht mit 667MHz läuft, sondern nur mit 533.
Ich dachte erst, dass es an meinem günstigen Zusatzspeicher liegt. Nach einer Recherche im Web stellte sich aber heraus, dass der Celeron M 430 der limitierende Faktor ist, da er den Speicher nur mit maximal 533MHz (266MHz DDR) ansprechen kann.
Was sich zunächst vielleicht dramatisch anhört - immerhin läuft der Speicher mit einem um 133MHz geringeren Takt -, dürfte in der Praxis gar nicht so schlimm sein. Die Timings ("Zugriffs-Wartezeiten") des Speichers sind nämlich typischerweise Takt-abhängig und kompensieren so einen Teil des Takt-Nachteils. Ich erspare mir und Euch hiermit eine umfangreiche Abhandlung über "Speichertimings unter besonderer Berücksichtigung des Speichertaktes". Wer's genau wissen will, kann sich ja im Web schlau machen ;-)
Die Timings meines Speichers sehen z.B. so aus (bei DDR = "Doble Data Rate"-Speicher wird immer der "effektive Takt" angegeben, der dem doppelten physikalischen Takt entspricht, d.h. also die 266MHz in der Tabelle entsprechen "effektiv" 533MHz):
Man sieht also, dass bei niedrigerem Takt die Warte-Taktzyklen geringer sind und sich somit die Zugriffszeit nicht direkt mit dem Takt verschlechtert.
Hardcore-Zocker werden jetzt wohl die Augen verdrehen, aber zum Daddeln von (technisch) aufwändigen Spielen ist das Lenovo 3000 sowieso nicht geeignet. Und beim Designen, Texten und Surfen merkt man davon schlicht gar nichts.