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ritik
22.08.99: Star Wars - Die dunkle Bedrohung
für Fans,
für den Rest.
Nachdem schon wochenlang die Merchandising-Welle bei uns wütete, ist
jetzt endlich der zugehörige Film angelaufen. Lange und sehnsüchtig
wurde die "Episode 1" erwartet. Vorab wurden nur sehr wenige Bilder und
Ausschnitte gezeigt und über die Story hielt man sich ganz bedeckt.
Doch bei einem Star Wars Film kann man wohl nichts falsch machen und so wurden
wieder mal alle bisherigen Besucherrekorde schon am ersten Tag übertrumpft.
So weit das Umfeld, jetzt aber zum wichtigen, dem Film: Zunächst muß
man ohne Umschweife sagen, daß "The Phantom Menace" (so der englische
Originaltitel) in Sachen Special-F/X genau wie seine Vorgänger
Maßstäbe setzt. Es gibt eigentlich keine Szene ohne Computertricks.
Dafür sorgt schon das vollsynthetische Langohr "Jar Jar Binks", der
ständig im Hintergrund irgendwelche Faxen macht. Ich war schwer beeindruckt,
mit welcher Perfektion die F/X gemacht waren. Da läuft z.B. eine kleine
Gruppe an einem matt glänzenden Raumschiff vorbei und tatsächlich
sieht man eine verwaschene Spiegelung der Personen auf dem Schiff. Solche
Feinheiten werden i.d.R. von 98% der Zuschauer nicht bewußt gesehen,
tragen aber ungemein zur Glaubwürdigkeit der künstlichen Objekte
bei. Defizite gab's nur in ein paar wenigen Szenen während des POD-Rennens
und während der großen Schlacht. Bei letzterer konnte man bei
einer Übersichts-Einstellung erkennen, daß das Gras nur eine
grüne Fläche ohne Struktur war.
Die Rückkehr zu bekannten Örtlichkeiten (auf Tatooine) erzeugt
den Link zu den "alten" Filmen. Die in der Special Edition neu eingebauten
eidechsenartigen Reittiere sind auch in der Episode 1 wieder vertreten und
auch die Tusken haben einen "Gastauftritt".
Fazit 1 (Optik): Die im Star Wars-Universum existierende, nicht
überall hochtechnisierte Umgebung wurde glaubwürdig
herübergebracht. Optisch reiht sich die Episode 1 nahtlos in die bestehenden
Star Wars-Filme ein. Die technische Umsetzung ist nahezu perfekt.
So, bis hierher könnte die Beschreibung auch auf ein Computerspiel passen,
oder? Was ist denn nun mit der Story?
Dazu muß als erstes gesagt werden, daß es Lucas nicht gelungen
ist, einen Film zu machen, der sowohl Kennern als auch Neueinsteigern gerecht
wird. Im Gegensatz zu den letzten Star Trek-Filmen, die auch für
"Unwissende" recht gut verständlich waren, trotzdem aber den eingefleischten
Fans noch viele Insider-Details präsentierten, versagt Episode 1 hier
auf ganzer Linie.
Beim Versuch, die Story auch Neueinsteigern zu eröffnen, wurde sie auf
den Umfang eines zwanzigseitigen Heftchens zusammengeschrumpft. Trotzdem
düfte sich z.B. der eine oder andere gewundert haben, wer denn nun der
böse Typ im blauen Umhang war (kleiner Tip: Der neue Senator Palpatine
ist kein voll überzeugter Demokrat...).
Der Ansatz an sich ist eigentlich nicht schlecht. Wie auch bei den Episoden
IV bis VI wird anhand einiger Einzelschicksale ein Teil aus der großen
Star Wars-Timeline erzählt. Dieser Teil ist aber bei der Episode 1 arg
klein geraten. Außerdem hätte ich erwartet, daß der erste
Teil auch wirklich ein Anfang ist und nicht wie die Episode IV mitten in
der Story beginnt.
Da gibt es gleich von Anfang an zwei Jedis, die wegen eines Handelsembargos
(wo kommt denn das nun wieder her?) verhandeln sollen. Dann gibt's noch ein
POD-Rennen, eine große Schlacht, eine kleine Schlacht und das Gute
siegt. Hab ich vorher zwanzigseitig geschrieben? Ich meinte
zwanzigwortig!
Fazit 2 (Story): Die Story ist nicht schlecht, aber eindeutig zu klein.
Außerdem sollte man die drei Nachfolgefilme vorher gesehen haben,
um das Wenige überhaupt zu verstehen.
Fazit 3 (insgesamt): "Die dunkle Bedrohung" ist bezüglich der
Story der schwächste Star Wars-Film, aber für Fans ist er dennoch
ein Muß. Leute, die die anderen drei Filme nicht gesehen haben und
mit der Episode 1 in Star Wars einsteigen wollen, werden sicher enttäuscht.
Zu komplex ist die Star Wars-Timeline und zu klein der Ausschnitt, der daraus
gezeigt wird.
Spruch der Woche: Ein richtig cooler Spruch war leider nicht drin...
Übrigens: Wer mehr über die
Zusammenhänge im Star Wars-Universum erfahren will als die vier bisherigen
Filme erzählen, sollte sich unbedingt Star
Wars: Behind the Magic zulegen.
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